Finanz-Szene - der Podcast

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Cornelia Schwertner/Brygge

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Demografisch betrachtet ist es ein Rätsel, warum sich unsere Banken (und die Fintechs zumal) auf die junge und digitalaffine Klientel stürzen. Klar: Wer alles mit dem Smartphone löst und noch nie eine Filiale von innen gesehen hat, der kostet als Kunde wenig – und im besten Fall altert er dann zusammen mit seiner Bank. Zugleich gibt es hierzulande allerdings gerade mal 12 Mio. potenzielle Kunden zwischen 18 und 30 Jahren. Und die Altersgruppe wächst nicht, sie schrumpft, auf voraussichtlich nur noch 11 Millionen in zehn Jahren.

Am anderen Ende der Altersskala hingegen, bei 65+? Zählen die Demografen jetzt schon 15 Mio. potenzielle Kundinnen und Kunden. Und in zehn Jahren dann 17 Millionen. Ein Wachstumsmarkt also, übrigens auch, was das Nettovermögen angeht: Dem Unter-30-Jährigen stehen im Schnitt gerade mal 15.000 Euro zur Verfügung. Bei Menschen in den 60ern sind es dagegen 210.000 Euro, sprich 14-mal so viel.

Warum also stürzt sich kaum eine Bank (und zumal kaum ein Fintech) auf ebendiese Zielgruppe? Warum reden wir beim "Nutzererlebnis" immerzu um die Optimierung der Banking-App, aber nie über die, sagen wir, altersgerechte Bankfiliale? Warum machten zuletzt gleich zwei Neobanken für Teenager die Biege (Owwn, Ruuky), während Neobanken für Silver-Ager gar nicht erst gegründet werden?

Vielleicht ist die Wahrheit am Ende simpel: Ältere Kunden kosten mehr als sie eintragen (mal abgesehen von der "Lehman-Oma"), also schlägt man ihnen die Filialtür besser gleich vor der Nase zu. Vielleicht ist aber auch alles ein bisschen komplexer!

Höchste Zeit, uns das Thema in "Finanz-Szene – Der Podcast" einfach mal vorzuknöpfen. Und zwar gemeinsam mit der Fintech-Pionierin Cornelia Schwertner (Ex-Figo, Ex-Finleap), die mit "Brygge" ein Multibanking-Angebot speziell für die ältere Klientel gestartet hat – und die also weiß, wovon sie redet.

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Aysel Osmanoglu/GLS Bank

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Nein, das ist nicht die typische CEO-Biografie im deutschen Banking. Und übrigens auch nicht darüber hinaus. Zur Welt kommt Aysel Osmanoglu im Jahr 1977 als Angehörige der türkischen Minderheit in Bulgarien. Als sie 12 ist, flieht die Familie in die Türkei, sechs Jahre später geht es weiter nach Deutschland. Osmanoglu lernt die Sprache, holt das Abitur nach, studiert BWL und beginnt als Werkstudentin bei der Frankfurter Ökobank, die später in der ebenfalls ökologisch ausgerichteten Bochumer GLS Bank aufgeht. Dort steigt sie rasch auf, wird 2017 in den Vorstand und Anfang 2023 schließlich auf den Chefposten berufen, mit gerade einmal 45 Jahren.

Somit führt Aysel Osmanoglu nun also eine der spannendsten Banken der Republik. Einen Player, der sich einerseits noch immer als alternativ versteht. Der andererseits aber mittlerweile auf eine Bilanzsumme von fast 10 Mrd. Euro kommt und dabei schneller wächst als die meisten etablierten Wettbewerber (2022 stieg zum Beispiel die Kundenzahl um 9% auf 350.000, das Kreditvolumen bei Erneuerbaren Energien um 29%).

Wo will Osmanoglu hin mit der führenden "grünen" Bank hierzulande? Wie können sich die Bochumer differenzieren in einer Zeit, in der sich mehr oder weniger alle Kreditinstitute der Nachhaltigkeit verschreiben (oder wenigstens so tun). Und, sehr konventionelle Frage an die Chefin einer unkonventionellen Bank: Was macht die GLS im Zuge der Zinswende jetzt eigentlich mit ihrem Einlagenüberhang von gut 3 Mrd. Euro? Gewinne, Gewinne, Gewinne – oder die Zinsen erhöhen? Wir freuen uns sehr, dass wir Aysel Osmanoglu für die heutige Ausgabe von "Finanz-Szene – Der Podcast" als Gast haben gewinnen können.

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Finanz-Szene – Der Podcast. Der Monats-Podcast mit Neubacher und Kirchner

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Und, liebe Hörerinnen und Hörer, was machen _Ihre_ Glieder? Sitzt der Schreck noch drin? Weil: Jetzt, wo die Ostertage nahen, mancherorts schon Ferien sind und draußen allen Ernstes die Sonne scheint, mag man das mit dem Bankenbeben ja fast schon wieder für einen bösen Traum halten.

Doch so war es nicht! Die Credit Suisse ist untergegangen. Die Deutsche Bank hat gewackelt. Alles ganz real. Und es stellen sich zwei Fragen: Ist's wirklich schon vorüber? Und was sind die Lehren? Fest steht zumindest so viel: Die Deutsche Bank ist jetzt grosso modo ein Fünftel weniger wert als noch im Februar, als sie sich für 5 Mrd. Euro Nettogewinn und 9,4% EK-Rendite feiern ließ. Und bei der Commerzbank – ist's nicht viel anders. Eben noch Dax-Euphorie. Jetzt die bange Frage, inwieweit ein vorschnelles Ende der Zins-Rallye die Gewinnaussichten eintrübt. #

Plus: Was droht jetzt in puncto Regulierung? Denn: Selbst, wenn das Beben vorüber sein sollte, werden Politik und Aufsicht ja irgendwelche Konsequenzen ziehen. Sei es beim Kapital. Sei es bei der Liquidität. Sei es in Sachen "Too big to fail". Jede Menge Stoff also für den Monats-Podcast mit unseren Frankfurter Redakteuren Bernd Neubacher und Christian Kirchner. Und, keine Bange, jenseits des Bankenbebens war auch noch ein bisschen Zeit für 2-3 weitere Themen.

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Prof. Tobias Just/IREBS

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Upps. Da haben wir in die 102. Folge von "Finanz-Szene – Der Podcast" doch tatsächlich einen Gast eingeladen, der schon mal da war. Wobei es sich (und das ist dann doch kurios) weder um einen Bank-Vorstand noch um einen Fintech-Gründer und nicht einmal um irgendeinen hergelaufen Payment-Nerd handelt. Sondern um einen leibhaftigen Professor!

Und das kam so: Als wir dem Immobilien-Ökonom Tobias Just vor zwei Jahren erstmals unser Mikrofon unter die Nase hielten – da war die Welt, mit der Herr Just sich tagein, tagaus beschäftigt (nämlich die Welt der Immobilien), eine gänzlich andere als heute. Zwar deutete sich auch damals schon eine gewisse Zinskorrektur an – aber eben keine fulminante Zinswende. Und von Inflation war auch noch nicht die Rede, von explodierenden Baukosten ganz zu schweigen. Zwar trug die damalige Podcast-Folge (es war die Folge #19) bereits den Titel "Was droht Banken und Sparkassen, wenn der Immobilien-Zyklus endet?". Diese Headline allerdings war eher unserer Freude an der Zuspitzung denn der damaligen Lage geschuldet

Zwei Jahre später indes? Ist das, was seinerzeit als Worst-Case-Szenario galt, auf dramatische Weise zur Realität geworden. Weshalb wir dem Thema Baufinanzierung in dieser Woche sozusagen einen doppelten Schwerpunkt widmen. Anfang der Woche haben wir Ihnen ja schon unsere "zehn düsteren Thesen zur Lage am deutschen Baufi-Markt" präsentiert. Heute nun wollen wir das Thema im Gespräch mit Professor Just weiter vertiefen: Droht irgendwann der Punkt, an dem es für die Banken nicht mehr nur um fehlendes Neugeschäft geht – sondern um noch größere Probleme, etwa wenn Anschluss-Finanzierungen haarig werden? Oder auch: Was ist eigentlich mit der gewerblichen Immobilienfinanzierung – lauern dort am Ende vielleicht die viel massiveren Gefahren?

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Gerhard Schick / Bürgerbewegung Finanzwende

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Bei allem Ansehen, das sich Gerhard Schick zunächst als grüner Finanzpolitiker und später dann als Kopf der "Bürgerbewegung Finanzwende" erworben hat – in den letzten Jahren fragte man sich manchmal, ob seine Sicht auf die Banken noch die Realität da draußen widerspiegelt. Denn: Waren die Banken nicht viel braver geworden? Besser kapitalisiert, besser reguliert, kaum noch zu vergleichen mit den oft zügellosen Wesen der mittleren Nullerjahre?

Schick hingegen malte weiterhin die alten Schreckensgemälde an die Wand. Die Bankenbranche als ständiger Gefahrenherd. Noch immer nicht gut genug kapitalisiert. Noch immer nicht gut genug reguliert. Weshalb in seiner Logik hinter der nächsten Ecke auch immer gleich die nächste Finanzkrise lauerte.

Um es kurz zu machen: Noch vor 14 Tagen hätte man gesagt, ach, der Schick, die alte Leier. Seitdem allerdings sind drei US-Banken pleitegegangen, bevor nun in der Schweiz die Zwangsfusion einer schief liegenden "Too big to fail"-Bank mit einer "Even bigger to fail"-Bank vollzogen wird – und eine "Much too big to fail"-Bank entstehen wird, deren Bilanzsumme doppelt so hoch sein wird wie das BIP ihres Heimatlandes. Hat Schick also am Ende schlicht recht behalten? Hat sich Geschichte allen Warnung zum Trotz wiederholt? Oder ist die Wahrheit komplexer? Zu Gast im Finanz-Szene Podcast ist heute einer der bekanntesten deutschen Bankenkritiker.

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Finanz-Szene – Der Monats-Podcast mit Neubacher und Kirchner

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So lange, wie die Helaba schon ihre IT modernisiert – müsste sie nicht bald die modernste IT der Welt haben? Okay, okay, diese Frage ist natürlich sehr provokant formuliert. Aber auffällig ist doch, dass 1.) die Verwaltungskosten der Helaba seit 2015 um 462 Mio. Euro (!) gestiegen sind. Und 2.) auch bei der diesjährigen Bilanz-PK wieder auf "Investitionen in die Modernisierung der IT" verwiesen wurde. Was einerseits ja gut klingt. Aber andererseits ein untrüglicher Hinweis auf gestiegene Aufwendungen ist – oder hat es jemals eine deutsche Bank gegeben, die in ihrer Bilanz-PK mitteilt: "Unsere Kosten sind um 5% gesunken, weil die IT-Investitionen endlich die erhofften Effizienzgewinne nach sich ziehen." Freilich: Die Helaba ist eher Regel als Ausnahme. Denn wohin man auch blickte in den letzten Wochen – steigende IT-Ausgaben allüberall. Wenn's nicht noch viel ärger kommt und wie bei den Sparda-Banken ein großes IT-Projekt komplett in die Hose zu gehen droht. Mithin: Im Monats-Podcast unserer Frankfurt-Redakteure Christian Kirchner und Bernd Neubacher (nebenbei: Es ist unser mittlerweile 100. Podcast mit aggregiert schon >500.000 Abrufen) geht's also diesmal um die IT-Sorgen von Helaba und den Spardas. Es geht aber auch: Um die jenseits der IT-Ausgaben erstaunlich gute Performance unserer viel gescholtenen Landesbanken. Ansonsten: Treten wir bei der Commerzbank mal ein bisschen die Euphoriebremse. Wagen wir einen kleinen Baufi-Ausblick. Und mit N26 und der C24 Bank beschäftigen wir uns auch noch.

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Thomas Schaufler, Commerzbank

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Es gab ja ernsthafte Befürchtungen, die Vorstände der Commerzbank könnten wochenlang ausfallen. Krankgeschrieben wegen Impingement-Syndroms. Infolge des allzu enthusiasmierten Gebrauchs einer Börsenglocke.

Um an dieser Stelle gleich mal zu beruhigen: Zumindest im Falle von Privatkundenchef Thomas Schaufler können wir aus erster Hand bezeugen, dass er die ausgearteten Feierlichkeiten zum Dax-Comeback seines Arbeitgebers wohlbehalten überstanden hat. Als wir ihn nämlich Ende letzter Woche für die aktuelle Folge unsere Podcasts trafen, zeigte sich Schaufler in bester körperlicher Verfassung – und überdies: bestens gelaunt.

Letzteres (also das mit der guten Laune) erwähnen wir freilich nur der Vollständigkeit halber. Denn: Ist das bei führenden Commerzbankern nicht neuerdings so eine Art Dauerzustand? Der Fairness halber: Wer will es ihnen verdenken? Thomas Schaufler selbst ist ja ein gutes Beispiel für den wundersamen Stimmungsumschwung bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank. Als der Österreicher Anfang letzten Jahres seinen Job antrat, wirkte die Commerzbank noch immer ausgelaugt vom jahrelangen Zinstief und den selbstverschuldeten Führungsquerelen. Dagegen heute? Kommt allein Schauflers Sparte auf eine Mrd. Euro Gewinn. Bei unter 70% CIR und 27% operativer EK-Rendite. Müssen wir demnächst also von "Magic Schaufler" reden? Oder profitierte da einfach nur einer wie verrückt von der Zinswende?

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Carsten Lange, Partner DPS-Gruppe

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Zweimal ist die Sache abgeblasen worden. Vor drei Jahren. Und letzten Herbst dann noch mal. Zu groß war die Angst vor dem Scheitern und dem Chaos, das dann ausgebrochen wäre. Dieser Tage nun – läuft der nächste, nunmehr dritte Countdown. D-Day ist diesmal der 20. März.

Und diesmal soll die Target2-Migration auch wirklich durchgezogen werden, da sind sich Notenbanker und Geschäftsbanker einig. Eine hochkomplexe Operation bleibt's freilich trotzdem. Schließlich sind die Target2-Systeme der Blutkreislauf der europäischen Bankenindustrie. Fast alles, was Banken untereinander abwickeln (Zahlungsverkehr, Wertpapierhandel, Instant Payment), läuft über Target2 – es geht um Transaktionen im Umfang von fast 2.000 Mrd. Euro täglich. Nun soll das alles auf eine neue Infrastruktur migriert werden. Per "Big Bang". Ein Zurück gibt es nicht. Und auch keinen stufenweisen Umzug. Hopp oder topp. Mehr als 5.000 Kreditinstitute sind betroffen, darunter gut 1.500 Banken und Sparkassen hierzulande.

Fest steht: Am Wochenende des 18. und 19. März werden sehr viele Menschen (Banker, Notenbanker, Payment-Experten, Programmierer ...) sehr lange arbeiten müssen. Einer davon ist der IT-Berater Carsten Lange, der Banken beim Target2-Umzug unterstützt. Was genau Mitte März passieren wird, welche praktischen Innovationen die neue Infrastruktur mit sich bringt und was das alles für die Geschäftsmodelle von Banken und Fintech bedeuten könnte – das erklärt Lange in der heutigen Folge von "Finanz-Szene – Der Podcast".

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Ben Tellings

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2016 war er dann mal weg. "Mit sofortiger Wirkung." Und so unvermittelt, dass die ING Diba zunächst keinen Nachfolger bei der Hand hatte.

Es endete damals nicht weniger als eine Ära. Denn Ben Tellings war, wenn man so will, der "Erfinder" der Online-Bankings hierzulande. Der Mann, der mit simpelster Produktpalette (Girokonto, Tagesgeld, Baufinanzierung) den deutschen Retail-Markt aufbrach. Der den Sparkassen und Volksbanken ebenso die Kunden abjagte wie den Cobas und Pobas. Und der damit ganz nebenbei die ewige These widerlegte, Deutschland sei dermaßen "overbanked", dass ein Markteintritt ohnehin nicht lohne.

Doch von vorn: 2002 war Tellings zunächst als "Vize" in den Vorstand der ING Diba gerückt, ein Jahr später stieg dann zum Chef auf. Dies blieb er bis 2010 – und verfünffachte in dieser Zeit die Bilanzsumme, stielte mit die Übernahme der Interhyp ein und steigerte die Kundenzahl von 1 Mio. auf 7 Mio. Kunden, bevor er im Anschluss in den Aufsichtsrat wechselte, den er insgesamt sechs Jahre lang führte.

Nach seinem abrupten Ausscheiden indes wurde es ruhig um den Manager – ungewöhnlich ruhig. Und tatsächlich: Wenn man Tellings heute ausfindig macht, dann stellt er sich einem nicht mit einem typischen "Has been"-Titel wie Berater, Multi-Aufsichtsrat oder Angel Investor vor – sondern unprätentiös als "Rentner", der das Leben und die Familie genieße. Freilich: Den Kontakt zur Branche hat der heute 66-Jährige trotzdem nicht verloren (was sich auch in dem ein oder anderen  Fintech-Investment zeigt, etwa beim Berliner Kinderkonto-Anbieter "Bling").

Und so geht es in der heutigen Folge von "Finanz-Szene – Der Podcast" nicht nur um Tellings große Zeit. Sondern auch um die Frage, was der Aufstieg der ING Diba die Branche heute noch lehrt. Ist eine vergleichbare Disruption immer noch möglich? Haben N26 und andere Fintechs das Zeug dazu? Und haben angestammten Player (namentlich die Sparkassen) ihre Lektion gelernt?

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Finanz-Szene – Der Podcast. Zu Gast: Henning vorm Walde, CEO Paydirekt

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An knackigen Zielen hat es Paydirekt nie gemangelt. 2015 gelauncht, sollte der Online-Bezahldienst der deutschen Banken ein Jahr später bereits ein „signifikanter Anbieter“ im Markt sein – was sich als allzu optimistisch erwies. Trotzdem war bald darauf von 7 Mio. Kunden die Rede (auch das wurde nichts), und selbst als nach Jahren der Ernüchterung 2021 die Notfusion mit Giropay erfolgte, standen plötzlich wieder große Zahlen im Raum. Ein Marktanteil von 50% sei das Ziel, hieß es damals in der ARD zur besten Sendezeit.

Die Realität? Ist sehr viel trister, wie man immer schon vermutete und seit einiger Zeit auch weiß. Auf ein Transaktionsvolumen von rund 2 Mrd. Euro kam Paydirekt/Giropay im vergangenen Jahr. Je nachdem, wie man den Markt definiert, dürfte das einem Anteil von vielleicht 1-2% entsprechen. Es stellt sich also (nachdem die ING Diba ihren Ausstieg verkündet hat und die Hypo-Vereinsbank selbiges plant) wieder mal die Frage, ob das mit Paydirekt überhaupt noch mal was wird.

Der Mann, der diese Frage beantworten muss, heißt Henning vorm Walde. Im Herbst rückte der 43-Jährige an die Spitze von Paydirekt und wurde von seinen Stakeholdern gleich mal als der Manager angekündigt, „der das Wachstum substanziell vorantreiben wird“. Doch wie, bitteschön, soll das gelingen in einem Markt, der von Paypal geradezu beherrscht wird? Und ist Paydirekt/Giropay als nationale Lösung nicht eh bald obsolet, wenn die EPI-Wallet kommt? Vorweg: Hut ab, dass Henning vorm Walde der Einladung in unseren Podcast überhaupt gefolgt ist. Und ebenfalls vorweg: Es ist ein spannendes und erhellendes Gespräch geworden.

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Über diesen Podcast

Jeden Montag begrüßen wir bei Finanz-Szene.de einen Gast aus der Banken- und Fintech-Branche, um ein aktuelles Thema zu vertiefen. Die Hosts sind Christian Kirchner und Heinz-Roger Dohms, Betreiber des erfolgreichen Branchen-Newsletters Finanz-Szene.de.

von und mit Christian Kirchner, Heinz-Roger Dohms

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